Talentkriterien
Was ist ein Talent?

Für die Sichtung ist ein definiertes Spektrum an Fähigkeiten und Fertigkeiten als einheitliche Orientierungshilfe unerlässlich. Jedoch ermöglicht ein Raster an Talentmerkmalen noch lange keine eindeutigen Prognosen über weitere Karriereverläufe – dazu sind die Einflussfaktoren auf potenzielle Talente zu komplex.
Talentsichtung nach dem TINDer-Modell
In enger Abstimmung mit dem DFB-Stützpunktkoordinator bewerten die DFB-Stützpunkttrainer kontinuierlich die individuellen Leistungsverläufe der der Spieler*innen. Dabei bleibt der Kader jederzeit offen für weitere Talente, die sich parallel dazu herauskristallisieren. Je größer die Informationsbasis der DFB-Stützpunkttrainer über ambitionierte der Spieler*innen in der Region ist, desto besser gelingt es, jederzeit die talentiertesten in die Förderstruktur zu integrieren. Zielstellung ist es, diejenigen Talente auszuwählen und zu fördern, die mit der größten Wahrscheinlichkeit im Erwachsenenfußball erfolgreich sein werden. Die Schwierigkeit hierbei ist es, zwischen der aktuellen Leistungsfähigkeit und dem Entwicklungspotenzial zu differenzieren. Weiter kommt erschwerend hinzu, dass der Fußball als Sportspiel aufgrund seiner komplexen Struktur vielfältige Fähigkeiten und Fertigkeiten einfordert: körperliche, motorisch-technische, kognitive und psychische Merkmale. Das TINDER-Modell beschreibt Kriterien, mit welchen das Potenzial der Spieler*innen auch über den „Ist-Zustand“ hinaus besser eingeschätzt werden kann. TINDER steht hierbei für Trainingssensitivität, Intelligenz im Spiel, Naturell, Dynamik, Erfolgsmotivation und Resilienz.

- erlernt und überzeugt durch enges, rhythmisches Ballführen
- passt und schießt beidfüßig
- kann oder erlernt den Ball zu jedem Zeitpunkt zu kontrollieren
- erlernt und beherrscht Drehungen/Richtungswechsel beidseits
- dosiert die Pässe je nach Spielsituation adäquat
- kann die eigenen Bewegungsabläufe variieren
- erlernt und zeigt (auch unter Druck) Körper-Ball-Finten
- nimmt wahr, verarbeitet und entscheidet schnell
- ist aufmerksam und passt permanent ihre/seine Position der Spielsituation an
- spielt einfach und entscheidet oft richtig
- versucht, schnellstmöglich nach vorne zu spielen
- erkennt und schafft bespielbare Räume
- orientiert sich durch Schulterblick, Kopf drehen und eine offene Körperposition
- antizipiert die Spielsituation und –entwicklung
- ermöglicht den Mitspieler*innen eine gute Spielfortsetzung
- zeigt Emotionen und Spielfreude
- ist initiativ, will mitspielen und hat viele Ballkontakte
- sucht und nimmt schwierige Herausforderungen an
- ist ehrgeizig und will jedes Duell gewinnen
- dirigiert und unterstützt ihre/seine Mitspieler*innen
- überzeugt durch eine positive Körpersprache
- spielt fair und respektiert die Regeln
- ist in Bereitschaft und steht auf dem Vorderfuß
- startet blitzschnell, kraftvoll und variiert sein/ihr Tempo mit und ohne Ball
- präsentiert viele Sprints mit sehr hoher Intensität
- attackiert den freien Raum überraschend und dynamisch
- reagiert rasch auf neue Spielsituationen
- hat ein Gespür für dem richtigen Zeitpunkt auslösender Handlungen (Sprint, Abbremsen, Pass,...)
- misst sich gerne im Wettkampf mit anderen
- bringt Leistung, auch wenn niemand beobachtend/kontrollierend zuschaut
- verzichtet auf persönlichen Glanz, damit das Team erfolgreich ist
- kann anderen als Vorbild dienen und inspirieren
- ist intrinsisch motiviert und stellt die höchsten Ansprüche an sich selbst
- kann Niederlagen als Teil des Lernprozesses akzeptieren und daraus lernen
- hat ein starkes Netzwerk (Familie, Freunde, Trainer), das in schwierigen Zeiten unterstützt
- kann sich selbst reflektieren und eigene Stärken und Schwächen erkennen und daran arbeiten
- kann sich auf Veränderungen flexibel anpassen
- kann sich langfristige Ziele setzen und beharrlich Schritt-für-Schritt diesen annähern, auch wenn es Rückschläge gibt
- bewahrt sich eine positive Einstellung, auch in schwierigen Zeiten
- sieht Probleme als Herausforderung und stellt sich ihnen